22.11.2011, Musik heilt Kinder-Seelen!

BILD Gesamtausgabe

Berliner Philharmoniker spielen in Sendai für japanische Tsunami-Kinder

Mucksmäuschenstill und mit großen Augen  hören 550 Kinder der Musik zu:  in einer Turnhalle von Sendai spielt das Bläserquintett der Berliner Philharmoniker für die Schüler der von  Erdbeben und Tsunami am schwersten getroffenen Region in Japan. „Musik öffnet die Herzen und wir sehen es als unsere moralische Pflicht an gerade in Notzeiten an der Seite Japans zu stehen“, sagt der Vorstand des UNICEF-Goodwill-Orchesters Andreas Wittmann.

Denn Stars wie Anna Netrebko haben alle Konzerte in Japan wegen einer von ihr gefürchteten Strahlenbelastung abgesagt. Andere Orchester reisten mit einem Strahlenfachmann in das getroffene Land. Nicht so die Berliner Musiker. Sie wollen jetzt nur helfen, geben neben dem Mini-Konzert für die Kinder drei große Konzerte in Tokyos Suntory Hall.  Einen einzigen Tag waren die 6000 Karten im Internet- und nach 24 Stunden ausverkauft. Dabei liegen die Preise um die 400 Euro. Im Schwarzmarkt inzwischen bei 1000 Euro. Die Japaner sind schier verrückt nach Sir Simon Rattle und seinem Orchester.“Mit unseren Konzerten möchten wir dem Land und den Menschen in Japan ein Stück Lebensfreude zurückgeben“, sagt der Dirigent. Auch die 75jährige  Kaiserin Michiko wird sich Gustav Mahlers neunte Symphonie anhören und später ganz privat  den Berliner Stardirigenten treffen.

Die Japaner haben bereits Unglaubliches geleistet

Aus  den vom Erdbeben und Tsunami schwer verwüsteten Regionen nördlich Tokyos gibt es acht Monate nach dem 11. März aber  auch positive Nachrichten: die zupackenden Japaner haben die schlimmsten Folgen der Katastrophe beseitigt. UNICEF lieferte Tische, Stühle und transportfähige Toiletten für die Not-Schulen. Alle 200 000 Kinder gehen wieder zur Schule. Die lokalen Behörden erhalten bis heute Unterstützung bei der Gesundheitsversorgung von Kindern und Müttern. Vor allem psychologische Betreuung ist jetzt nötig.  Die größte Freude für den Direktor der Grundschule in Myagi aber ist: die 49 000 evakuierten Kinder konnten inzwischen alle wieder mit ihren Eltern oder Angehörigen zusammengebracht werden.

Das Drama in Japan weckte nicht  nur Mitgefühl aller Menschen, sondern öffnete auch ihre Geldbeutel: insgesamt kamen rund 300 Millionen Euro weltweit zusammen. Aus Deutschland über Caritas, das Deutsche Rote Kreuz,die Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF alleine 38,2 Millionen Euro. Die deutschen Kinder zeichneten, dichteten und schrieben auf UNICEF-Initiative mitfühlende Botschaften in  fünf dicke „Bücher der Solidarität“.