16.11.2010, PID

BILD-Zeitung

Einerseits ist Deutschland stolz auf den wissenschaftlichen Fortschritt. Aber dennoch stimmt die CDU auf ihrem Parteitag mit 51 Prozent gegen die Präimplantationsdiagnostik (PID). Mit deren Hilfe können Ärzte schwere genetische Schäden feststellen. VOR dem Einpflanzen des im Reagenzglas gezeugten Embryos in die Gebärmutter.

Das Verbot der PID ist bitter für Eltern, die sich sehnlichst ein Baby wünschen. Sich für den mühevollen Weg einer künstlichen  Befruchtung entscheiden. Was, wenn der Embryo beschädigt ist? Sollen sie es auf eine Spät-Abtreibung ankommen lassen? Die  widersinnigerweise bei genetischem Schaden bis zum neunten Monat erlaubt ist.

Die CDU-Ministerinnen  von der Leyen und  Schröder sowie  Finanzminister Wolfgang Schäuble sehen die Nöte Tausender  Eltern. Deshalb fordern sie  die Freigabe der PID in engen  Grenzen. Dass sich die Kanzlerin, selbst Wissenschaftlerin, dagegen ausgesprochen hat, erstaunt.

Wenn Medizin schwere Krankheiten erkennen hilft und so Leid erspart sollten wir dieses Wissen nutzen. Und nicht rückwärtsgewandt diskutieren.

Aber noch ist nichts endgültig: der Bundestag muss noch abstimmen. Da soll dann statt Fraktionszwang das Gewissen entscheiden. Gut so.