BILD-Zeitung
Nein, Kate ist nicht Diana. Kate ist selbstbewusst und gut ausgebildet. Sie kennt ihren William jetzt schon neun Jahre und ist bisher auf dem königlichen Parkett nirgendwo ausgerutscht. Das sollten sich all die klar machen, die im britischen Königshaus dieser erfrischenden jungen Catherine Elisabeth Middleton einen Psycho-Trainer an die Hand geben wollen. Damit sie den täglichen Druck besser erträgt, als einst Prinzessin Diana. Das hat Kate nicht nötig.
Denn Kate ist aus anderem Holz geschnitzt. Während Lady Diana Spencer als Kind im Park House auf dem königlichen Gut Sandringham spielt, verbringt Kate ihre Kindheit in einer bodenständigen britischen Mittelklasse-Familie vor den Toren Londons auf dem Land.
Dianas Mutter verlässt Vater und Kinder als Diana gerade mal sechs Jahre alt ist. Das Mädchen leidet ihr ganzes Leben lang unter diesem Verlust. Wird später immer wieder sagen:“Die schlimmste Krankheit unserer Zeit ist, das so viele Menschen darunter leiden, nicht geliebt zu werden.“
Kate wird geliebt. Von beiden Eltern. Dass ihre Mutter aus einer Bergarbeiterfamilie komme, wird kritisiert. Dass sich ihre Eltern mit einem Partyservice hochgearbeitet haben und jetzt Millionäre sind. Aber Kates Mutter war es auch, die vorausschauend ihre hübsche und kluge Tochter nach St. Andrews an die schottische Elite-Universität geschickt hat. Dahin, wo Großbritanniens Adel studiert.
Aber es gibt noch ganz andere wesentliche Unterschiede zwischen Diana und Kate: William hat sich seine Frau selbst ausgesucht. Seinem Vater Charles wurde damals von Großmutter Queen Mum die junge Diana Spencer als mögliche Ehekandidatin empfohlen. Ein Jahr später war Hochzeit.
Wer heute die Szenen bei der Bekanntgabe der Verlobung vergleicht, sieht hier eine schüchterne Diana. Charles, der Bräutigam, verheddert sich auf die Frage, ob er seine Braut liebe. Antwortet bezeichnend: „Sicher, was immer auch Liebe sein mag“. William und Kate stehen dagegen ganz selbstbewusst da und strahlen sich verliebt an. Die Frage, ob sie sich lieben, stellt sich nicht.
Dass William seiner Braut Dianas 18karätigen Saphir-Verlobungsring ansteckt ist allerdings irritierend. Alle wissen um den schrecklichen Tod der Mutter des Prinzen. Um die unglückliche Ehe die sie als „ zu bevölkert“ bezeichnet hatte. Dass ihr Sohn damit das Ansehen seiner geliebten Mutter ehren möchte, kann ich noch verstehen. Aber seine junge Frau damit zu belasten - das finde ich nicht fair.