21.03.2012, Laudatio auf die Euler Hermes Kreditversicherungs AG

Frauen entwicklen eigene Netzwerke und werden von der Spitze unterstützt

Der Helga-Stödter-Preis für Mixed leadership wird ja zweimal vergeben. Einmal für ein Mittleres Unternehmen, dann für ein großes Hamburger Unternehmen.
Ich habe jetzt die Ehre auch die Laudatio auf den zweiten Preisträger halten zu dürfen. 1 570 Mitarbeiter. Branche: Kreditversicherung, Finanzdienstleistungen. Ein Unternehmen, das seinen so genannten „Bottom-up-„ Ansatz verfolgt.
Wie ? Sagen Sie jetzt vielleicht, wie kann man Frauenförderung und mixed leadership von der Basis her betreiben? Muss das nicht an der Spitze gewollt werden und von oben nach unten durch gesetzt werden?

Bottum-up ist das Prinzip

Dieser Preisträger zeigt, dass es auch anders geht. Da entwickeln die Frauen im Unternehmen selbst ihre Strategien um Frauen in Führungspositionen zu installieren. Das geschah zum ersten Mal 2010, als acht weibliche Führungskräfte ein  unternehmensweites Frauennetzwerk gründeten.
Aber- ohne die Spitze geht es dann doch nicht. Die Konzepte dieses Netzwerkes  werden dem Vorstand präsentiert, der das genau so will. Der dann dafür auch ein Budget  herausrückt, also Geld. Der die nötigen Strukturen ermöglicht und sich als formeller „Sponsor“ diesem Netzwerk zur Seite stellt.
Denn in diesem Unternehmen ist allen klar, von oben nach unten und umgekehrt: Gemischte Teams mit Frauen sind erfolgreicher. Die haben einen anderen Blick. Außerdem kann Deutschland, das ganz deutlich auf einen Fachkräftemangel zusteuert, es sich nicht leisten, der Hälfte seiner Talente den Aufstieg an die Spitze so schwer zu machen.

Mentorinnen sind selbstverständlich

Was tut dieses Netzwerk nun in diesem Unternehmen, was kann es bewirken:  Frauen die nach oben wollen, erhalten eine Mentorin, ein Mentorinnen-Programm ist fester Bestandteil dieses Konzeptes.
Es gibt fest installierte Karriere-Impuls-Gespräche, monatliche Business-Lunches, Seminare zum Selbstmarketing, damit eben bei einem Jobangebot keine mehr sagt:
o das muss ich mit meinem Mann besprechen
o das muss ich mit meinen Kindern besprechen
o das passt zur Zeit nicht in meine Lebensplanung
o und: trauen Sie mir das wirklich zu??
Das waren oft so Antworten, die ich als Direktorin im NDR erhielt, wenn ich Frauen eine interessante Position angeboten habe….
Aber wieder zurück zum Preisträger und dem „Bottom-Up-Ansatz“: ein großer Vorteil ist es dabei, dass alle Maßnahmen, Frauen in Führungspositionen zu installieren, eng an den Bedürfnissen der Frauen ausgerichtet sind. Weil diese selbst diese Maßnahmen entwickelt haben.  Dadurch wird das Netzwerk in diesem Unternehmen fester Bestandteil der Firmenkultur.

Die Schwesterunternehmen gucken gespannt: Sind die erfolgreicher?

Kein Wunder, dass die großen Schwestern weltweit mit interessierten Augen auf das Hamburger Unternehmen gucken…was machen die denn da? Sind die jetzt erfolgreicher?
Ja, das sind sie. Und darauf ist der Vorstand stolz. Das heißt also auch: dieses Hamburger Unternehmen gibt in Sachen „Frauen in Führungspositionen“ wichtige Impulse hinein in das Gesamtunternehmen.

Selbstverständliche supports

Dass auch die bisher eher typischen Angebote für Frauen ( warum eigentlich nicht auch für Männer??) vorhanden sind, bedarf kaum der Erwähnung. Ich will es der Vollständigkeit doch tun:
O die Arbeitsgruppe child care bietet ein Konzept zur Vereinbarung von Familie und Beruf
O Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit wird erleichtert
O die Kinderbetreuung wird nochmals verbessert
O Teilzeit ist bis zur Spitze möglich
O und, das gefällt mir besonders gut: ein Eltern-Kind-Arbeitszimmer mit Spielecke
Dazu wird ein Pool geführt und verwaltet, in dem finden sich alle Namen und Lebensläufe und Qualifikationen von Mitarbeitern mit dem Talent für weitergehende Führungsaufgaben. Frauenanteil. 60 Prozent…..
So, und jetzt sind Sie neugierig?
Der Helga-Stödter-Preis der Hamburger Handelskammer für Mixed leadership in einem großen Unternehmen geht an…..
Die Euler Hermes Kreditversicherungs AG.