07.05.2025, Die Welt wäre eine besser, wenn mehr Frauen das Sagen hätten

Vortrag beim DAB Rhein-Neckar

93 Länder werden von 16 Präsidentinnen geführt. Ebenfalls 16 von Regierungschefinnen. Aber es leben 3,5 Milliarden Frauen auf der Welt. Und nicht einmal sechs Prozent der Regierungschefs sind weiblich. Das ist fatal und weit weg von jeglicher Gleichstellung. In meinem Vortrag werde ich versuchen zu beweisen, dass die Welt eine Bessere wäre, wenn mehr Frauen das Sagen hätten.

Ich zitiere den holländischen Anthropologen Carel van Schaik gleich mal zu Beginn aus seinem Buch, in dem er die Ursprünge und die Zukunft des Patriarchats auslotet:
„Wenn mehr Frauen an den politischen Entscheidungen beteiligt wären, dann erwarte ich, dass das besser sein wird für die Umwelt, und das Klima, das soziale Miteinander und ja auch die Bekämpfung der Pandemien“.

Wäre, hätte, Fahrradkette. Wo sind sie die Frauen in den politischen Entscheidungsebenen, damit die Umwelt, das Klima, das soziale Miteinander und ja, auch die Bekämpfung der Pandemien besser gelingen?
Verzeihen Sie mir, wenn ich mit Zahlen und Fakten beginne: ich habe nachgezählt: von 193 Ländern auf dieser Erde werden 17 von Minister-Präsidentinnen geführt, und ebenfalls 16, aber andere, von Regierungschefinnen. Also insgesamt 33 Frauen in politischen Führungspositionen, aktueller Stand Mai 2025. Das beginnt bei A wie Aruba, und endet bei T wie Togo und Tunesien.
Nur zur Erinnerung: es leben 7, 753 Milliarden Menschen auf der Welt. Davon 3,5 Milliarden Frauen. Und nicht einmal sechs Prozent der Regierungschefs weltweit sind weiblich. Barbados, Bosnien und Herzegowina sowie Island sind derzeit weltweit die einzigen Republiken, in denen sowohl das amtierende Staatsoberhaupt als auch die Regierungschefin eine Frau ist. Honduras, die Marschallinseln, Mexico, Namibia, Peru und Tansania sind Republiken, in den die Präsidentin gleichzeitig Staatsund Regierungschefin ist. Und das frauenfreundlichste Land der Welt, aktuelle Umfrage, ist Island…..Aber jetzt Schluss mit Zahlen und Statistiken.

Mir geht ein aktuelles Fernsehbild nicht aus dem Kopf: Damenprogramm des G 20-Gipfels bei Garmisch-Patenkirchen. 2022. Diesmal nicht mit Joachim Sauer. Einige der First Ladies sind gar nicht erst angereist. Vielleicht ahnten sie schon, dass zwischen dem Gruppenfoto der Damen und Herren wieder mal eine Lücke klaffen wird, mindestens so groß wie der allgemeine Pay Gap: Während die sogenannten Leader breitbeinig in mehr oder weniger guten Anzügen ihre Power demonstrierten, gingen die Damen ganz harmlos mit Christian Neureuther zum Nordic Walking. Der auch gleich seine Schwiegertochter mit dem Neugeborenen auf dem Bauch mitbrachte. Was bleibt da hängen? Die ewige Mär von der weiblichen Sanftmut. So wie Brigitte Macron später dann auch noch den Kinderwagen mit der schlafenden Lotta rumschob.

In Deutschland formiert sich eine neue Regierung. Die CDU hat immerhin fünf Frauen aufgestellt. Katharina Reiche als Wirtschaftsministerin, Nina Warken als Gesundheitsministerin, Karin Prien als Bildungsministerin, Dr. Christine Schenderlein als Ministerin für Sport und Ehrenamt, und Serap Güler als Ministerin im Bundesministerium des Auswärtigen Amtes. Über den Mann an der Spitze müssen wir ja nicht reden, das wird wohl Friedrich Merz als nächster Kanzler.
Bei der SPD sollen XXXX Frauen Ministerposten erhalten.
Das wären dann von den 16 Ministerien XXXX von Frauen besetzt. Das ist mehr, als zu erwarten war.

Ich wünsche mir, seit ich als Mädchen denken kann, einfach nur: Gleich-Stellung. Mit Bindestrich. In allen Bereichen.
Es genügt einfach nicht, nur Ursula von der Leyen an der Spitze der Europäischen Kommission zu haben, und Christine Lagarde als Chefin der Europäischen Zentralbank. Man muss dabei auch einen Blick in die Parlamente werfen. 34,7 Prozent Frauen saßen im letzten Deutschen Bundestag. 255 von 735 . Im kommenden Bundestag sieht es noch finsterer aus: Auch im neuen Parlament bleiben Frauen in der Minderheit. Von den 630 Abgeordneten, die in den 21. Bundestag einziehen, sind 204 Frauen. Ihr Anteil liegt bei 32,4 Prozent und ist somit 2,3 Prozentpunkte niedriger als nach der Wahl 2021. Am höchsten ist der Anteil weiblicher Abgeordneter bei Bündnis 90/Die Grünen mit 61,2 Prozent , am niedrigsten bei der AfD mit 11,8 Prozent .

Und machen wir uns nichts vor: überall da wo es nur einzelne Frauen an die Spitze schaffen, besteht die Gefahr, dass sie schneller wieder weg sind, als man sich umdrehen kann. Der Grund ist heute derselbe wie noch vor Jahrzehnten: Eine Frau allein kann sich in traditionell männlich geprägten Strukturen kaum durchsetzen. Es bedarf dazu einer kritischen weiblichen Masse. Und die fehlt noch bei weitem. Also gilt: legen Sie, legen wir die Hände nicht in den Schoß. Und vergessen nicht, dass die Welt besser sein könnte. Und nicht nur weil uns das Carel von Schaik erklärt.

Lassen Sie mich auf die aktuelle politische Lage blicken: Krieg in der Ukraine. Rußland und der Präsident Putin wollen das Land kassieren. Die NATO schüttelt erst ungläubig den Kopf, dann kapieren es die Herren und wenigen Damen in Brüssel und rücken zusammen. Wunderbarerweise wollen jetzt auch die seit Jahrzehnten unabhängigen Länder Finnland und Schweden der NATO beitreten. Sicher, der türkische Ministerpräsident will das erst noch verhindern, aber jetzt ist mit beiden Ländern das Thema Beitritt auf gutem Wege. Und an der Spitze der beiden Länder finden wir mutige, tatkräftige Frauen, die es mit Zuhören und darauf folgendem Handeln es schaffen die NATO noch stärker gegen Rußland zu positionieren. Lettland und Litauen werden von Frauen regiert.
Die jetzt ehemalige finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin, 36 Jahre alt, hat schon einmal gleich zu Beginn ihrer politischen Karriere klargestellt, worauf sie auf keinen Fall reduziert werden will. Dass sie eine Frau ist. Und dass sie jung ist. Sie war immerhin die jüngste amtierende Regierungschefin der Welt. Jetzt ist es Sauli Niinistö seit März 2012. Und die Politik der Sanna Marin als Pragmatikerin und kühler Analytikerin nicht Geschichte. Sicherheitspolitisch machte sie sich für einen NATO-Beitritt stark, gegen ihre einstige Überzeugung, weil eben, so formulierte sie: “Russland nicht der Nachbar ist, von dem wir dachten, er sei es“. Seit anonym versandte Videos die Ministerpräsidentin beim Tanzen und Flirten zeigen, wurde sie vor allem von den Rechten und den Putinisten im Land angegriffen. Aber, ich frage Sie: sind deshalb jemals irgendwelche männlichen Präsidenten so angegriffen worden? Mir ist bei meiner Recherche dazu nichts einund aufgefallen.
Auch das Nachbarland Schweden war erfolgreich weiblich: Leider: war. Bis 5.April 2023. 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts in Schweden hat mit ihr erstmals eine Frau die Regierungsgeschäfte in dem skandinavischen Land übernommen.
Nach Magdalena Andersson leitet jetzt über den rechten Block wieder ein Mann die Regierungs-Geschäfte: Ulf Kristersson. Wie überhaupt vor allem Männer auf den rechten Seiten der Regierungen zu finden sind.

Der Schwedische König Carl XVI. Gustaf, stellt damals dann auch fest: „ „Dass der Regierungswechsel nun stattgefunden hat", was ihn sichtbar irritierte, als die neue Regierung mit der Frau an der Spitze bei ihm im Königsschloss in Stockholm vorstellig wurde.

Ein Blick auf die beiden Politikerinnen: Magdalena Anderson und Sanna Marin haben ruhig und stets hinter den Kulissen die Fäden gezogen. Das kann man als Journalistin heute noch gut bewerten und erklären. Sie wollten ganz klar, dass ihre Länder und die Menschen dort sicherer sind vor Rußland. Mit ihrem Eintritt in die NATO. Der ja jetzt für Finnland perfekt ist, Schweden wurde am Donnerstag (7. März 2024) das neueste NATO-Mitglied , nachdem es seine Beitrittsurkunde zum Nordatlantikvertrag bei der US-Regierung in Washington D.C. hinterlegt hatte. Mit Schwedens Beitritt zählt die NATO nun 32 Länder zu ihren Mitgliedern.

Dass vor allem in Skandinavien in den letzten Jahrzehnten mehr Frauen regieren, oder regierten, muss ich wohl sagen als anderswo auf der Welt, liegt auch an dem überdurchschnittlich hohen Frauenanteil in den Parlamenten. In Finnland sind 42 % der Abgeordneten weiblich, in Schweden 47 %. Seit 2021 hat sich das nun geändert: Jonas Gahr Støre von der Arbeiterpartei ist der neue Premierminister Norwegens und ersetzt Erna Solberg von der Konservativen Partei, die im Oktober 2021 zurückgetreten war..

Bleiben Sie mit mir aber noch bei dem grauenvollen Krieg Russlands gegen die Ukraine. Estland, Lettland, Litauen, die drei baltischen Staaten, grenzen an Rußland. Sie waren es, die zusammen mit Polen und Moldawien immer schon vor den Aggressionen des großen Nachbarn gewarnt haben. Und kaum einer hat ihnen zugehört, schon gar nicht Angela Merkel in Deutschland.
Die ehemalige estnische Ministerpräsidentin und Juristin Kaja Kallas -sie hatte das Amt von 2021 bis 2024 inne ist die Tochter des ehemaligen estnischen Ministerpräsidenten und EU-Kommissars Siim Kallas. Ihr wird nachgesagt, sie habe hoch engagiert und erfolgreich, aber auch hinter den Kulissen, die baltischen Staaten zusammengeführt und sie gegen Russland auf Position gebracht. Sie handelte schnell und dann öffentlich, lieferte im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ihres 1,3 Millionen Einwohner zählenden Landes so viele Waffen und Unterstützung wie kein anderes Land. Später steht sie dann in der Mitte beim Besuch des damals noch deutschen Bundeskanzler Scholz, zwischen dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda und dem Ministerpräsidenten Lettlands, Krišjānis Kariņš. Eines ihrer wichtigsten Themen für die Zukunft sind die erneuerbaren Energien. Und sie hat auch den Deutschen ins Stammbuch geschrieben: “Gas mag teuer sein, aber die Freiheit ist unbezahlbar“. Ihre Zustimmungswerte haben sich während ihrer Regierungszeit zu Hause verdreifacht.

Von den Politikerinenn besonders geschätzt ist Antonio Guterres als Generalsekretär der Vereinten Nationen.Immer bei seinen Argumenten auf den Seiten der Schwachen, der Hilfsbedürftigen, der Minderheiten. Immer wieder betont er die Machtlücke zwischen Mann und Frau, die Ungleichheit der Geschlechter ist seiner Meinung nach die größte Herausforderung der Menschenrechte. Denn diese Machtlücke hindere uns daran, die Herausforderungen und Bedrohungen zu meisten, denen wir uns alle gegenübersehen.
Das beginnt beim Geld, geht über die Digitaltechnik, da fehlen Frauen besonders. Vergessen wir die Klimakrise nicht. Frauen in der Wirtschaft und in der Wissenschaft und in den Parlamenten sind erfahrungsgemäß eher bereit, eine umweltpolitische Strategie zu unterstützen. Oder es geht weiter mit den Kriegen, von denen ich jetzt schon gesprochen habe. Kriege, von Männern initiiert, die unsere Welt verwüsten. Guterres ist nicht der einzige kluge Mann auf dieser Welt, der vehement fordert, dass bei Friedensverhandlungen und bei Handelsgesprächen, in Sitzungssälen und Klassenzimmern, bei den G 20 und den Vereinten Nationen Frauen gleich-berechtigt vorkommen müssen. „Wir müssen, überall wo wir stehen und sind, endlich die Systeme ändern, damit Frauen ihr Potential entfalten können.“

Ich war in Ruanda, nach dem schrecklichen Genozid 1994, als die Hutus fast eine Millionen Tutsi ums Leben gebracht haben. Dann nochmal auf dem Flug in den Ost-Kongo 2016, also 22 Jahre später. Was ich vorfand war ein komplett gewandeltes Land. Ein Land, das das „Schweden Afrikas“ genannt wird, mit einem Parlament, in dem mehr als 61 Prozent weibliche Abgeordnete sitzen. Und deshalb erwähne ich hier in meinem Vortrag dieses Land. Sicher, Präsident Paul Kagame wird auch gefürchtet. Immer wieder heißt es, die Frauen stehen ja doch unter dem Einfluss der Regierungselite.
Aber: Das Land gilt heute als friedlich, und ist eines der sichersten Länder in ganz Afrika.
Ruanda ist auch nicht mehr das ärmste Land in Afrika, es hat sich politisch stabilisiert. Diese Entwicklung ist vor allem das Werk der Frauen Ruandas. Sie haben das Land wirtschaftlich vorangebracht und zur Versöhnung zwischen Tutsi und Hutu beigetragen.
Ein Beispiel:
Epiphanie Mukashyaka ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Sie setzt heute mit ihrer Firma "BUF-Kaffee" über eine Million US-Dollar um. Sie kauft Kaffeebohnen in der ganzen Region auf, verarbeitet sie weiter und exportiert die Ware in alle Welt. Dabei setzt sie auf Gourmetkaffee, der besonders sorgfältig geerntet werden muss. Einfach war das nicht. Aber: nur ein Beispiel.
Dass ein normales Geschäftsleben in Ruanda heute möglich ist, erscheint wie ein Wunder: Völker, die sich vor wenigen Jahren noch brutal bekämpften, finden Schritt für Schritt zurück zu einem friedlichen Miteinander, zu einem gemeinsamen Leben. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Frauen wie Epiphanie Mukashyaka. Die meisten Leute, die für die Tutsi-Geschäftsfrau arbeiten, sind Hutu.

Noch einmal: zum Innehalten. Wäre die Welt eine Bessere, wenn mehr Frauen das Sagen hätten?
Und: warum sind Männer eindeutig das gewaltbereitere Geschlecht? Da fällt uns doch gleich das Sexualhormon Testosteron an, aber auch die Gesellschaft hat ihren Anteil. Und die Gesellschaft, das sind zur Hälfte auch wir Frauen.

Ich will hier jetzt auch mal den ganz eindeutig Testosteron-gesteuerten Boris Johnson zitieren: Was hat er da doch am Rande des NATO-Gipfel gesagt? Hören Sie und staunen Sie mit mir: “ Wenn Putin eine Frau wäre, hätte er sich wohl kaum auf einen verrückten Machokrieg mit Invasion und Gewalt eingelassen, wie er es getan hat“.

95 Prozent aller Gewaltverbrechen werden weltweit von Männern verübt. Risikofaktor das schon zitierte Sexualhormon. Von dem Frauen auch was abbekommen, aber nur in ganz kleinen Mengen. Jetzt scheint es aber laut der Wissenschaft in den USA und in UK nicht nur dieses Hormon zu sein, das „Männer zu Tieren“ werden lässt. Englischer Titel einer Untersuchung: „Are Men Animals?“ von Prof. Matthew Gutmann von der Brown University. Er sagt auch, weil es die Kultur ihnen erlaube und nicht weil es die Biologie verlangt.
Dabei, so Carole Hooven aus Harvard, sei es schlicht falsch zu glauben, Frauen seien nicht zu erschreckenden gewältigen Handlungen fähig. Aber: nur fähig dazu, sie ziehen eben viel eher die Handbremse, während Männer am Ende eines Konflikts auch gnadenlos einen Mord zu begehen vermögen.

Ehrlicherweise muss ich nach so einigen Recherchen unter den wissenschaftlichen Forschern, Männern, wie Frauen, einräumen: viele fragen sich, ob man einen Mann oder eine Frau an der Spitze haben will, wenn die Familie oder das Land von einem herzlosen machthungrigen Führer angegriffen würde, beispielsweise. Viele mutmaßen, dass wir uns alle jemanden wünschen würden, der bereit wäre körperliche Stärke und Gewalt anzuwenden, um das zu schützen, was wir bewahren wollen. Eine schreibt dann sogar: “Männlichkeit ist nicht immer giftig“.
Aber ich komme dann doch immer wieder zu dem Ergebnis: wenn wir Frauen gleichwertig, gleichberechtigt, einfach gleich in allen Ebenen der Gesellschaft vertreten sind, dann ändert sich diese zum Positiven. Miteinander, Männer und Frauen gleich, und auf Augenhöhe, dann wird das was.

Sehen wir gemeinsam auf einen Bereich, der hartnäckig als „letzte Bastion der Männlichkeit“ benannt wird: das Militär.
In sieben von 29 NATO-Staaten ist eine Frau inzwischen Inhaberin der Befehlsund Kommandogewalt. In Deutschland folgte zuletzt sogar die dritte Frau zwei anderen Frauen in dieser Position. Indira Gandhi ist also nach einem halben Jahrhundert Geschichte. Nicht so die Vorurteile. Frauen mangle es an Härte und Pragmatismus, ihnen fehle die Ausbildung an der Waffe. Sie besäßen wenig Sinn für Korpsgeist und könnten autokratischen Herrschern und potenziellen militärischen Gegnern nur schwerlich die Stirn bieten. Aber das stimmt nicht. Während zum Beispiel in Australien die männlichen Regierungskollegen von „Geopolitischen Veränderungen“ und „differenziert agierenden staatlichen Akteuren“ schwafeln, sprach die ehemalige Verteidigungsministerin Linda Reynold klar und deutlich das „C-Wort“ aus: Sie sagt klar, dass China Australiens Sicherheit und Stabilität bedroht und ständig Territorialkonflikte im südchinesischen Meer provoziert.
Die Verteidigungsministerinnen von Dänemark, und den Niederlanden sagen ebenfalls schon früh, dass „wir das System Putin als das betrachten müssen, was es ist - ein aggressives Regime, das die internationalen Verhaltensregeln immer wieder verletzt.“ Der aktuelle australische Verteidigungsminister Richard Marles hat so deutliche Worte noch nicht gefunden.

Drei Verteidigungsministerinnen aus Frankreich, Deutschland und Spanien -vor Boris Pistorius - haben gemeinsam den Bau eines „Future Combat Air System“ durchgesetzt. Milliarden für ein neues Waffensystem. Nun, Ausgaben für das Militär waren noch nie populär. Aber sie sind wohl nötiger denn je. Und, wie die erste Frau in der Adjutantur im Verteidigungsministerium, Anna Jandrey, so klug formuliert:“ Die Ministerinnen Europas holen durch geschicktes und unprätentiöses Verweben ganz unterschiedlicher Elemente die Streitkräfte dorthin, wo sie hingehörenin die Mitte der Gesellschaft“.

Lassen Sie mich aber mit Ihnen noch einen Blick auf eine frühe politische Vorkämpferin werfen, die vor einem vor fünf Jahren mit 86 Jahren verstorben ist: Madeleine Albright.
Eine Frau, die Amerika und die Welt geprägt hat – und dies, obwohl sich ihr turbulentes Leben zunächst in eine ganz andere Richtung zu entwickeln schien. In ihren 2003 veröffentlichten Memoiren schrieb sie über ihren Karriereverlauf:
„Es war fast [...] unbegreiflich, dass jemand, der bis zum Alter von 39 Jahren noch nie einen Regierungsposten innehatte und Mutter von drei Kindern war, zur mächtigsten Frau in der amerikanischen Geschichte wurde.“
Unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton wurde Albright 1993 Botschafterin der US-Regierung bei den Vereinten Nationen. Später übernahm sie als erste Frau die Leitung des Außenministeriums. Dabei stand sie stets für ein Amerika, auf das sich die Nato-Verbündeten in Europa verlassen konnten, indem sie sich beispielsweise vehement für die Nato-Osterweiterung einsetzte.
Als "Madam Secretary" hat Albright die Außenpolitik Amerikas nach dem Zerfall des Ostblocks maßgeblich geprägt. So warb sie, nachdem die Bemühungen um eine Einigung im Kosovo-Konflikt mit dem damaligen Serben-Präsidenten Slobodan Milosevic gescheitert waren, erfolgreich für Nato-Luftangriffe im ehemaligen Jugoslawien. Dann kehrte dort Ruhe ein
Albright versuchte sich außerdem an einer Verbesserung der Beziehungen zu Russland oder an einer friedlichen Lösung des Nahost-Konflikts, konnte dabei allerdings keine großen Erfolge vorweisen.
Auch nach ihrer aktiven Zeit in der Politik meldete sich Albright immer wieder öffentlich mit zum Teil scharfer Kritik zu Wort. So warf sie US-Präsidenten Donald Trump vor, das Land zu spalten und der Demokratie zu schaden und sagte bereits 2018 – Zitat: "Er ist der undemokratischste Präsident in der modernen Geschichte der USA".
Zuletzt äußerte sich die frühere "Madam Secretary" in der New York Times am Tag vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine – zur Erinnerung : 22. Februar 2022 - mit einem Gastbeitrag. Darin hieß es unter anderem:
"Ein Einmarsch in die Ukraine würde nicht Russlands Weg zur Größe ebnen, sondern Herrn Putins Ehrlosigkeit besiegeln, indem er sein Land diplomatisch isoliert, wirtschaftlich angeschlagen und strategisch verwundbar gegenüber einem stärkeren, geeinten westlichen Bündnis macht."
Sie hat wohl alles ihr Mögliche getan, dass die Welt eine Bessere ist. Mit Weitblick, Mut, stetem Einsatz und uns allen ein Vorbild. Wäre die Welt eine Bessere, wenn
mehr Frauen das Sagen hätten? Ich bin überzeugt, dass dem so wäre….
Dabei denke ich, dass Sie alle hier mir zustimmen: wo auch Frauen das Sagen haben, lohnt sich das Streben nach Vielfalt. Mehrgeschlechtliche Teams fällen die besseren Entscheidungen, sagen die Wirtschaftsweisen. Inklusion und Diversität sind ein wichtiger Faktor für den Geschäftserfolg. Sagen die McKinsey-Berater. Unternehmen, die auf Frauen verzichten, verzichten auf Gewinn. Und das versteht doch eigentlich auch jeder Mann. Oder?

In diesem Sinne….